Zink

Zink

Zink, Spiauter oder Spelter (chem. Zeichen Zn), metallisches Element, findet sich nur in Verbindungen, hauptsächlich als Galmei, Kieselzinkerz, Zinkblende und Rotzinkerz. Zur Gewinnung des Z. müssen die Erze in Zinkoxyd übergeführt werden, das durch Kohle reduziert wird; Rotzinkerz und Kieselzinkerz, dieses unter Zuschlag von Kalk, können direkt verarbeitet werden; Galmei wird gebrannt, Zinkblende geröstet. Das Werk-Z. ist meist kadmium- und bleihaltig. Chemisch reines Z. erhält man durch wiederholte Destillation (Trennung von Kadmium, Blei, Eisen) und Schmelzen mit Salpeter und Soda (Trennung von Arsen und Antimon). Z. ist bläulichweiß, kristallinisch, hat ein spez. Gew. von 7-7,2, das Atomgewicht 65,4, ist bei gewöhnlicher Temperatur spröde, wird bei 100° auswalzbar zu feinem Blech (Zinkfolie), bei 230° wieder spröde; schmilzt bei 433°, siedet bei 1040° (Zinkdampf verflüchtigt sich) und verbrennt an der Luft mit bläulichweißer Flamme zu einem dicken weißen Rauch von Zinkoxyd, bedeckt sich an der Luft mit einer dünnen, festanhaftenden Schicht von basisch kohlensaurem Z., die es vor weiterm Angriff schützt. Z. löst sich in verdünnten Säuren zu Zinksalzen; auch in heißem Alkohol ist es löslich. Z. ist in Blöcken, Blechen und als Draht im Handel; es dient zur Herstellung von Zinkgußwaren, zu Klempnerarbeiten, zum Dachdecken, zu Dachrinnen etc. Zinkamalgam erzeugt man auf der Oberfläche der Zinkplatten galvanischer Elemente zum Schutz gegen den direkten Angriff der Säuren, indem man sie mit Quecksilber einreibt. In seinen Verbindungen ist das Z. zweiwertig; Zinkoxyd (Zinkblüte, -blume, Augennichts, weißes Nichts, Zinkasche, lat. Nix alba, Lana philosophĭca, Flores Zinci) entsteht beim Verbrennen von Z. und bei schwachem Glühen seines Karbonats; lockeres, weißes, glühbeständiges Pulver, ist in Wasser unlöslich, in Säuren leicht löslich, dient zu Salben, Pulvern, Pasten, innerlich bei Nervenleiden, hauptsächlich aber als Malerfarbe (s. Zinkweiß); Zinkhydroxyd (Zinkoxydhydrat) scheidet sich aus Zinklösungen durch Natronlauge als Gallerte aus, die sich in Alkalien zu Zinkaten, z.B. Zinkoxydnatrium (Natriumzinkat) löst. Zinksalze sind meist farblos und in Wasser löslich; sie reagieren sauer, schmecken metallisch, wirken brechenerregend und, bei starken Dosen, giftig; Zinkchlorid (Chlor-Z.) entsteht aus Z. durch Erwärmen mit Chlorgas oder durch Lösen in Salzsäure und Eindampfen der Lösung, farbloses, sehr hygroskopisches Kristallpulver, in Wasser und Weingeist leicht löslich (Zinkbutter); verwendet in der Medizin als Ätzmittel, zu Wasch- und Verbandwässern, Einspritzungen, zur Konservierung von Holz, als Lötwasser (da es Metalloxyde löst), mit Salmiak zusammen als Lötsalz, als Reservage in der Färberei, zum Brünieren der Gewehrläufe, Beizen des Messings u.a.; basisches Zinkchlorid (Zinkoxychlorid) entsteht als plastische, erhärtende Masse beim Einrühren von Zinkoxyd in konzentrierte Chlorzinklösung; dient zum Abformen von Gegenständen, zu künstlichen Zähnen, als Zahnkitt; schwefelsaures Z. (Zinksulfat, Zinkvitriol, weißer Vitriol, weißer Galitzenstein, Kupferrauch, Blanc de Goslar), gewonnen durch Auflösen von Z. in Schwefelsäure und Eindampfen, technisch durch Rösten von Zinkblende, Auslaugen des Röstgutes und Verdampfen der Lösung, rhombische, in Wasser leicht lösliche Kristalle; medizinisch als zusammenziehendes Mittel zu Verbänden und Augenwässern, innerlich als Brechmittel bei narkotischen Vergiftungen verwendet, ferner zur Holzkonservierung, als Beize im Zeugdruck, als feuerfester Anstrich, liefert beim Erhitzen mit Kobalt-, Kupfer-, Eisen- und Mangansalz Zinkfarben; chromsaures Z. (Zinkchromat) entsteht als gelber Niederschlag beim Vermischen der Lösungen von Natriumchromat und Zinkvitriol, dient als Malerfarbe (Zinkgelb); kohlensaures Z. (Zinkkarbonat), in der Natur als Galmei, wird als basisches Salz beim Eintragen von Chlor-Z. in siedende Sodalösung dargestellt; essigsaures Z. (Zinkazetat), farblose, glänzende Blättchen, in heißem Wasser sehr leicht löslich, dient medizinisch zu Augenwässern, Verbänden, innerlich als beruhigendes Mittel bei Nervenkrankheiten und als Brechmittel. Ähnlich verwendet werden milchsaures etc. Z. Schwefel-Z. (Zinksulfid), in der Natur als Zinkblende; weißer Niederschlag aus Zinksalzlösungen durch Schwefelalkalien, aus Zinkazetat durch Schwefelwasserstoff, ist in Mineralsäuren löslich; aus Zinkvitriol entsteht durch Schwefelbaryum ein Gemisch von Zinksulfid und Baryumsulfat, das nach dem Glühen und Pulvern als weiße Malerfarbe (Lithophan, Lithopone, Zinkolith, Griffiths Weiß) dient.


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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